Es ist halb zwölf und P und ich stehen vor dem Club. In meiner Hand ein Perso mit falscher Identität. Ist ja nichts Neues. "Viel Spaß Mädels",sagt der Türsteher freundlich und lächelt uns an. Ich wusste gar nicht,dass die auch lächeln dürfen in ihrem Job,haha. Wir gehen rein und der alt bekannte Geruch nach Rauch,Gras und Schweiß macht sich in meiner Nase breit. Als ich Tür zum Floor aufmache verstärkt sich der Geruch und der Bass der Musik dröhnt in meinen Ohren. Techno. Es ist noch nicht viel los,auf der Tanzfläche vielleicht grade mal 15 Leute."Wollen wir eine Rauchen gehen?",fragt mich P und wir gehen in den Raucherraum direkt neben an. Hier liegen überall Knicklichter,allerdings ohne Verbindungsteile,also mache ich mir eins mit meinem Haargummi um mein Handgelenk. "Ist das nicht cool,dass du schon wieder reingekommen bist?In deinem Alter war ich noch nicht so viel unterwegs." P ist 18. Ich kenne sie durch einen Ex-Freund deren Nachbarin sie ist. Ich mag sie wirklich,obwohl sie manchmal wirklich zickig sein kann. Aber ich weiß,dass sie eine der wenigen ist auf die ich mich verlassen kann. Und sie weiß,dass ich spontan für jeden Scheiß zu haben bin. Ich liebe sie dafür,dass sie mich so akzeptiert wie ich bin. Dazu gehört auch mein Hang mich auf Vieles und Viele einzulassen. Das wird wieder eine dieser Nächte. Wir gehen rüber und setzen uns an den Rand der Tanzfläche,so langsam füllt sich der Club und mir fällt ein Typ auf. Weißes Shirt,schwarze Hose,schwarz-blaue Nikes,Tunnel,zwei Piercings im Gesicht und ich kann ein Tattoo am Handgelenk erkennen. Wow. Er hat sich die Knicklichter durch die Schnürsenkel an seinen Schuhen geschoben und man kann der gut tanzen. Er steht grade bei einer Gruppe von drei Leuten in der Nähe der Bar. "Willst du auch noch was?",frage ich P und zeige dabei auf ihr leeres Bier."Ja klar,wenn du mir eins mitbringst.",sie grinst mich breit an. Ich gehe zur Theke und kurz bevor ich dort ankam tippt mich jemand von hinten an der Schulter."Hey.",ich drehe mich um und da Steht tatsächlich der Typ und grinst mich an. Nochmal Wow. Er sieht wirklich interessant aus. Mich interessieren nur interessante Leute.Ich bringe in dem Moment nicht viel mehr als ein Lächeln und ein "Hi". Meine Fresse,ich bin doch sonst nicht auf den Mund gefallen."Sag mal wie hast du die das Knicklicht um gemacht?",ich starre auf mein Handgelenk und erkläre ihm das ich ein Haargummi habe."Achso,du hast nicht zufällig noch eins für mich?",er lacht und ich bin immer noch fasziniert wie cool dieser Kerl aussieht."Nein,leider nicht.",ich lächle,er lächelt sagt "Schade,aber trotzdem Danke" und geht. Und ich habe einen Beschluss gefasst. Ich werde ihn heute noch kennenlernen...
Nach dem dritten Bier,hat sich der Laden einigermaßen gefüllt und P und ich gehen tanzen. Ich schließe die Augen und bewege mich zu der Musik,lasse sie durch meinen Körper fließen und als ich meine Augen wieder öffne steht er da und sieht mich an. Ich lächle und er kommt auf mich zu.

Fortsetzung folgt...

Ich sitze am Bahnhof mit P. Wir trinken Bier und Rauchen. Völlig normal,nur das es kurz vor elf ist und ich einen Perso in der Tasche hab auf dem ich zwanzig bin. Ok ich geb's zu,bei mir ist sowas jetzt kein Wunder. „Wollen wir schon mal los gehen?“,fragt sie mich und ich glaube sie ist schon etwas angeschwippst. „Klar.“,sage ich und grinse sie an. „Was machst du wenn er auch da ist?“,fragt sie mich und klingt etwas nervös. „Ich weiß,dass er da ist,er hat einen Auftritt.“ „Stört dich das denn gar nicht? Ich würde da an deiner Stelle nicht hingehen.“ Ich sehe in den Himmel und atme den letzten Zug meiner Zigarette aus. Der Himmel ist klar und mit Sternen überseht. So langsam legt sich meine Aufregung und ich fange an zu frieren. Nein,es stört mich überhaupt nicht,ich bin ja schließlich nicht wegen ihm hier. Ich will meinen Spaß haben und eventuell vor seinen Augen mit einem anderen rummachen. Vielleicht will ich ihm zeigen wen er verloren hat. Aber eigentlich bin ich nur gespannt auf seine Reaktion wenn er mich nach drei Monaten wieder sieht. Drei Monate ohne Kontakt und den Grund kennt nur er. Aber heute Nacht will ich ihn endlich auch erfahren und mich anschließend betrinken. „Nope und jetzt komm,mir wird kalt.“,ich nehme ihre Hand und wir laufen lachend die letzten Meter bis zum Club. Ich höre schon von weitem die Musik und die feiernden Leute. Auch draußen hängen schon überall Lichter. Der Typ an der Garderobe ist süß. Naja nicht wirklich süß,eher cool. Er hat zwei Piercings in der Unterlippe,eins in der Nase und eins in der Augenbraue. Eigentlich viel mehr mein Typ,im Gegensatz zu O. Als ich ihm das Geld gebe zwinkert er mir zu. Schade nur das er mir wahrscheinlich etwas zu alt ist. Wir gehen und die Musik wird immer lauter und es riecht nach Rauch. Der Laden ist ziemlich ranzig aber trotzdem irgendwie cool. Es ist nicht das erste mal,dass ich hier bin und ich liebe diese Atmosphere. Hier kann man ruhig drinnen rauchen,dass stört eigentlich keinen und ich weiß auch das hier fast alle unter Drogen stehen. Wenn man aufs Klo geht sieht man im Treppenhaus eigentlich immer Leute,die grade ne Nase ziehen. Mich stört sowas nicht,aber selber würde ichs auch nicht machen. Schon bevor ich im Raum drin bin höre ich,dass grade zwei Kumpels auf der Bühne stehen. Ich gehe rein und sehe ihn. Als ich ihn antippe und er sich zu mir umdreht strahlt er mich an und umarmt mich. In diesem Moment hab iche alle meine Prinzipien vergessen,alles ist auf einmal egal geworden. Ich sehe es in seinen Augen. Ich weiß genau,dass er dasselbe fühlt.

Das war der Abend an dem ich mit O zusammen kam.  

Es ist 1:40 und ausnahmsweise bin ich mal nicht unterwegs,sondern sitze allein in meinem Bett. Allein. Immer noch zerstört von der letzten Nacht. Ich liebe diese Nächte in denen man sich so frei fühlt. In denen ein Moment ewig währt und die Nacht einem wie die ganze Welt vorkommt. Diese Nächte mit Bier und Kippengeschmack im Mund. Diese Nächte in denen Mama und Papa denken man schläft bei einer Freundin,obwohl man bei fremden Menschen ist. Diese Nächte in denen man auf guten Sex und das Leben anstößt. Diese Nächte in denen man nicht mehr weiß wo man ist, bei fast fremden Menschen in der Wohnung sitzt und jeder sich wundert warum ein 15-jähriges Mädchen Wodka wie Wasser schluckt. Für andere mag das krass sein, ich finde das normal. Meine Freunde sind die,vor denen meine Eltern mich immer beschützen wollten. Sie habens nicht geschafft und das wissen sie nicht mal. Zum Glück. „Ich hab Durst“,“Komm mit wir gehen zu nem Kumpel der hat noch Alkohol.“ und ich gehe mit. Obwohl ich diesen Jungen kaum kenne und den Rest genauso wenig,gehe ich mit. Die Wohnung ist klein und die Leute sind fremd“Willst du was trinken?“fragt mich der Typ,der hier anscheinend wohnt.“Wodka.“,sage ich und grinse ihn breit an. Ich kriege ein kurzes Glas und kippe eins nach dem anderen runter,obwohl sich davor schon alles etwas gedreht hat. „Den kriegst du einfach so runter?Hab ich noch nie bei einem Mädchen erlebt.“,sagt der Besitzer dieser Wohnung und lacht. Was daran so besonders ist verstehe ich nicht. Ich liege im Bett,fremde Menschen um mich herum und ich das einzige Mädchen. Und dann kommt da dieser hübsche Junge vom Anfang,liegt auf einmal auf mir und sieht mich an. Er sieht mich so zärtlich an,dieser Blick sieht so verliebt aus. Er ist gut,schon allein mit seinem Blick kriegt er ein Mädchen rum. Das ist genau der Blick den sich jedes Mädchen von einem Jungen wünscht. Dieser 'Du bist für mich die Einzige' Blick. Doch ich weiß,dass es nur seine Masche ist. Und dann küsst er mich auch schon und ich habe den Nächsten auf meiner Liste. Er küsst mich,er berührt mich,er will mich. Wahrscheinlich nur für diese Nacht,aber er will mich. Und wieder bin ich nur eine Nummer. Aber ich hab meinen Spaß.Liebe braucht man nicht,Liebe tut nur weh. Man braucht nur Berührungen,Küsse,Aufmerksamkeit,Sex und ach ja Wodka.

Ich liebe diese Nächte,nur leider vergehen sie irgendwann. Und am nächsten Tag sitze ich wieder alleine im Bett. Alles was mir bleibt sind die Erinnerungen. Ist es gut wenn man jeden kriegt,aber niemanden hält?